Geflüchtete besuchen Feuerwehr Dannenberg

 

Geflüchtete aus zahlreichen Kriegsgebieten, Menschen, die in ihrer Heimat politisch verfolgt werden, deren Leben in ihrer Heimat gefährdet wäre – sie leben in Deutschland, in Niedersachsen und auch bei uns in Lüchow-Dannenberg. Etwa 20 von Ihnen haben vor kurzem die Freiwillige Feuerwehr Dannenberg besucht und sich ein Bild vom Brandschutz hier bei uns machen können.

Sie alle nehmen an Sprachkursen der LEB in Dannenberg teil. Die Ländliche Erwachsenenbildung e.V. ist seit über 20 Jahren als Bildungsträger in Dannenberg ansässig und sowohl im Bereich der beruflichen Weiterbildung als auch im Sprachsektor aktiv. „Viele der ehemaligen Kursteilnehmer sind heute in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen bzw. betrieblichen Ausbildungen und verdienen so ihr eigenes Geld“, weiß Frank Nehring, Leiter des Bildungszentrums Dannenberg. Doch Ziel der Kurse kann und darf es nicht ausschließlich sein, den Teilnehmern die Deutsche Sprache näher zu bringen – auch wenn das natürlich die Hauptaufgabe sein muss. Es gibt gravierende Unterschiede zwischen den Ländern, kulturelle, politische und auch gesellschaftliche – die Teilnehmer zu befähigen, in Deutschland selbständig zu leben und an der Gesellschaft teil zu haben, ist der wahre Bildungserfolg.

Die Teilnehmer sollen wissen, wie Brandschutz und Rettungswesen in Deutschland funktioniert – es muss verstanden werden, dass die Feuerwehren in unserem Landkreis nur ehrenamtlich arbeiten, nur dann kann auch Verständnis und womöglich Interesse entstehen. Um ihnen dieses Wissen zu vermitteln, wurde das Thema im Unterricht erörtert – wann rufe ich den Notruf, wie funktioniert das alles und was macht die Feuerwehr, wenn sie kommt? – diese Fragen wurden beantwortet und zum Abschluss des Projektes die Feuerwehr in Dannenberg besucht. Dort wurde den interessierten Männern und Frauen alles gezeigt und erklärt, was sie wissen wollten – und das war eine ganze Menge. Auch ein Rettungswagen des DRK stand zur Besichtigung zur Verfügung.

„Ziel dieser Aktion war es, Verständnis zu wecken, dass in unserer Region doch einiges anders läuft, als in den jeweiligen Heimatländern, aber auch in den deutschen Großstädten. Wir wollten damit auch dem -ungewollten- „Missbrauch“ der Notrufnummer vorbeugen und Verständnis für die Arbeit der Einsatzkräfte wecken. Viele Missverständnisse basieren nämlich schlichtweg auf Unkenntnis. Die Leute wissen, dass ihnen unter der 112 geholfen wird, unser hausärztliches Notdienst-System ist hingegen bei Geflüchteten kaum bekannt. Woher sollen diese Menschen bspw. wissen, dass ihnen die Feuerwehrleute im Falle eines Wohnungsbrandes in schwarzer Kleidung mit Atemschutzmaske im Flur begegnen, wenn es ihnen keiner sagt?“ erläutert Kreisfeuerwehr-Pressereferent Heiko Bieniußa die von ihm initiierte Aktion.

Das Interesse unter den Besuchern war groß, Feuerwehrmann André Wohlgemuth hatte zahlreiche Fragen zu beantworten und zum Abschluss gab es dann auch für alle den tollen Ausblick aus der Drehleiter über ganz Dannenberg. Vielleicht geht ja bald der ein oder andere Mitgliedsantrag bei den Feuerwehren ein – denn Verstärkung und Unterstützung können unsere Feuerwehren gut gebrauchen.

Text: H. Bieniußa / Pressereferent im Kreisfeuerwehrverband Lüchow-Dannenberg e.V.
Bilder: H. Bieniußa / Pressereferent im Kreisfeuerwehrverband Lüchow-Dannenberg e.V.

Besuchergruppe des LEB Bildungszentrum Dannenberg zu Gast
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